Hexenkönig von Angmar Maske | MAGRATHEA PROJECT |

Hexenkönig von Angmar Maske aus Pepakura

Momentan arbeiten wir an der Maske des Hexenkönigs von Angmar. Der Hexenkönig von Angmar, auch als Fürst der Nazgûl bekannt, war der mächtigste der neun Menschenkönige, welche später zu den Ringgeistern wurden.

Witch King of Angmar

Neues Projekt, neue Technik, man möchte sich ja weiter entwickeln. ;-) Es ist unser 1. Pepakura-Projekt. Wir sind noch in einem frühen Stadium und werden Lehrgeld bezahlen, bis wir die Technik ausreichend gemeistert haben werden. Am Ende werden wir hoffentlich eine zufriedenstellende Maske in den Händen halten. An dieser Stelle wird später ein WIP folgen und am Ende hoffentlich ein lesenswerter Bericht stehen. Wir freuen uns!

Als der Gedanke zu dem Projekt aufkam suchten wir zunächst nach einem Pepakura-Modell, denn ohne würde es wohl nicht gehen.. ;) Man findet mehrere in den Weiten des Netzes, wir entschieden uns für das File von Movieman, der Link ist hier. Den Pepakura-Viewer kann man kostenlos downloaden, er hat sicher Limitationen gegenüber der Vollversion, war für uns jedoch soweit ausreichend.

Das File im Pepakura-Viewer sieht wie folgt aus:

Pepakur Viewer

Vernünftige Informationen rund um den Bau mit Pepakura zu finden, war gar nicht mal soo einfach. Fündig wurden wir im Forum der Halo-Comunity: 405st Forum. Wenn man hier quer liest, bekommt man viele nützliche Informationen.


Man liest verschiedene Aussagen zur favorisierten Papierstärke. Sicher hängt dieses nicht nur mit persönlichen Vorlieben zusammen, sondern auch mit der Komplexität des Projektes. Wir entschieden uns dafür, es mit 200 g/m² zu probieren. Mit diesem Nischenprodukt war der örtliche Bürohandel überfordert, so dass das Internet herhalten musste.

Drucken konnte man mit dem vorhandenen Drucker, gerade bei älteren Modellen und eventuell noch stärkerem Papier sollte man jedoch in seine Überlegungen einbeziehen, ob der Drucker mit dem steifen Karton überhaupt umgehen kann.

Die gestrichelten Linien sind Faltkanten. Je stärker das Papier ist, umso wichtiger ist es, diese vor dem Knicken leicht zu bearbeiten. Wir probierten verschiedenes aus, man kann mit einem Brieföffner oder auch einem Kugelschreiber, mit etwas Druck 2-3 mal über die Linien fahren und das Falten geht hinterher problemlos. Wieviel Kraft man aufwenden muss, kann man ja problemlos irgendwo am Papier ausprobieren. Später gingen wir dazu über, die Linien mit dem Skalpell leicht anzuritzen, was mit etwas Übung auch gut gelingt. Wichtig ist es, dieses VOR dem Ausschneiden zu tun, denn dann sind die Stücke noch fixiert und es geht wesentlich leichter.

Zum Ausschneiden nahmen wir ein Skalpell. Eine Schere dürfte zum Teil auch gehen, ist aber sicher nicht an jeder Kante problemlos einsetzbar.

Ein fantastisches Video, welches wir als Anfänger sehr hilfreich fanden, ist dieses hier:

Youtube: "Tips on how to cut out and assemble pepakura models fast, easy and efficiently"

Diese Vorbereitungsarbeiten sind erstaunlich Zeitaufwendig, zwischen 10 und 15 Stunden sind ganz sicher für die 1. Runde drauf gegangen, später sind wir routinierter und schneller geworden. Unter anderem lag dies auch daran, dass wir uns nach obigem Video getraut haben, freihändig zu arbeiten. Nicht für jeden Schnitt das Lineal anlegen zu müssen, spart einen Sack voll Zeit! Und die Witchking Maske verzeit Toleranzen im halben Milimeter Bereich sowieso problemlos. ;-)

Ausschneiden

Noch ein paar Hinweise zum Pepakura Viewer. Die Bedienung ist eigentlich recht intuitiv. Im linken Bereich wird das Model angezeigt. Mit dem Mausrad lässt sich zoomen, bei gedrückter rechter Maustaste das Model drehen. Mit der linken Maustaste kann man ein Einzelteil auswählen, welches dann rot dargestellt wird.

Im rechten Bereich sind die einzelnen Blätter zu sehen, so wie sie am Ende ausgedruckt werden. Die graue Seite ist die Vorderseite oder Außenseite. Mit dem Mausrad kann man zoomen, mit gedrückter rechter Maustaste das Ganze verschieben um beispielsweise ein gewähltes Teil zu zentrieren.

Wählt man links ein Teil aus, so wird dasselbe Teil im rechten Teil rot umrandet dargestellt. Umgekehrt funktioniert dies genauso.

Pepakura Viewer: Markiertes Teil

Wenn man im rechten Bereich einen Rechtsklick auf ein Teil macht, kann man statt des standardmäßig aktivierten „select and move“ auch „check corresponding face“ auswählen. Fährt man dann die Maus über den Rand des Teiles, wird dieser sowie der korrespondierende Rand rot dargestellt und beide Ränder werden mit einer grünen Linie verbunden. Dies kann gelegentlich ganz hilfreich sein, um die 3-Dimensionalität zu verstehen.

Pepakura Viewer: Korrespondierende Fläche

Klickt man im Bereich der Arbeitsleiste auf das gefältete Symbol „Highlight fold lines with thick lines“, so werden alle Knicklinien, je nachdem in welche Richtung sie gefaltet werden müssen, mit Türkis oder Dunkelblau dargestellt. Dies kann die Übersichtlichkeit an der einen oder anderen Stelle eventuell noch einmal verbessern.

Pepakura Viewer: Knicklinien

Falls man sich mal verhauen haben sollte und das eine oder andere Teil noch einmal braucht, so muss man nicht zwangsweise ganze Blätter ausdrucken mit einem Haufen an Teilen, die man schon bzw noch hat. Mit einem Linksklick auf ein Teil im rechten Arbeitsbereich (mit rotem Rechteck umrandet) kann man das einzelne Teil von einem Blatt aufs andere Ziehen. An dem grünen Punkt kann man das Teil rotieren, um Ordnung auf dem Blatt zu schaffen und mehr drauf zu bekommen. Man kann dieses ohne Lizenz nicht abspeichern, aber man kann sehr wohl die veränderte Seite ausdrucken.

Pepakura Viewer: Teile umsortieren

Im nächsten Schritt müssen die vielen schönen Papierteilchen dann zusammengeklebt werden. Hierzu waren die Empfehlungen entweder eine Heißklebepistole oder ein klassicher Prittstift. Wir probierten es zunächst mit der Heißklebepistole, waren davon aber wenig begeistert. Man schafft es irgendweie nie, die benötigte Menge an Klebstoff auf die Papierlasche zu bekommen, so dass es im Endeffekt meistens zuviel Kleber wird. Dieser läuft dann irgendwo heraus oder es trocknen dicke Tropfen am Papier. Zudem zieht der Kleber Fäden. Der Prittstift hat den Charme, dass er sich exakt dosieren lässt und das Papier nach dem Auftragen noch verschieblich bleibt. Der Nachteil ist, dass man lange braucht, weil das Papier noch verschieblich ist und somit fixiert werden muss..

Hierzu bieten sich Neodym Magnete an.


Das das Papier letzten Endes nicht sehr steif ist und die Form nicht hält, gab es den Tip, von der Innenseite Holzstäbchen ("Ich nehme immer die Rührhölchen vom großen M mit..") als Stabilisatoren zu verkleben.

Holzstäbchen auf Innenseite geklebt

Um es kurz zu machen: Wir fanden das nicht sehr praktikabel. Aber es hängt vielleicht auch vom einzelnen Projekt ab.


Zwischendurch ergab es sich, dass wir eine professionell vorbereitete Paperkraft Arbeit durchführten. Unser junger Papdawan bekam den T-Rex Kopf von Kartonwunder für die Wand. Der ist mit 69 x 65 x 63cm wirklich groß - sehr viel größer als die Witchking-Maske. Hier wird Karton in der Stärke 280 g/m² verwendet. Das ging aber sehr gut und die vorhandene Steifigkeit ist auch absolut unabdingbar bei den großen Flächen. Der beiligende Kleber war wirklich fantastisch, man trug sehr wenig auf, verstrich ihn auf der Klebefläche und danach hatte man eine kurze, aber ausreichende Zeitspanne, um die Klebelaschen zu verschieben. Dann zog der Kleber rasch an und man konnte weiter bauen, ohne lange warten zu müssen.

Wir waren so begeistert, dass wir den Kleber orderten und für einen neuen Anlauf des Witchking-Projektes benutzten. Hier ein Bild:

Kleber

Wir versuchten nun eine ganz neue Taktik. Wir wollten das Papier bereits vor dem Verkleben mittels einer Schicht Polyesterharz stabilisieren. Wir druckten also eine neue Rutsche aus. Dann kramten wir aus einer Kiste aus dem Keller alten Maskierfilm heraus, der vor ca. 20 Jahren mal vom Airbrushen übrig geblieben war. Der war tatsächlich noch in einem absolut verwendungsfähigen Zustand. Wir schnitten also immer kleine Schnipsel aus, klebten sie über die Klebelaschen und schnitten dann den Maskierfilm zurecht, so dass die Laschen bedeckt waren. Um die Ränder der Formen machten wir ansonsten dabei keine Gedanken.

Sodann wurden die Formen mit einer Schicht Resinpal 1715 bestrichen. Das ist ein 2 Komponenten Polyesterharz, der nach Gewicht angemischt wird. Auf 100 Gramm Resinpal kommen ca. 1,5 - 2 Gramm Härter. Bei den kleinen Mengen, die man für das wenige Papier benötigt, ist das gar nicht so einfach anzumischen. Wir benutzten hierzu Spritzen und zogen insbesondere den Härter mit einer Insulinspritze auf und dosierten somit nach Volumen statt nach Gewicht. Das funktionierte sehr gut.

Papier mit maskierten Laschen

Zum verarbeiten haben wir eine Atemschutzmaske von 3M mit FFA2P2 Filter verwendet. Die Verarbeitungstemperatur sollte mindestens 18°C betragen und sofern man keinen schicken Werkraum hat, den man danach mal eben 2 Tage nicht betreten muss, empfiehlt sich die Verarbeitung im Freien. Das schließt viele Monate des Jahres von vornherein aus, man sollte den Sommer gut nutzen.


Die Teile ließen sich mit dem Cutter nach Trocknung wunderbar ausschneiden. Die Knickkanten witzten wir leicht an, das ging völlig problemlos. Zum Zusammenkleben nutzten wir unseren polnischen Wunderkleber und es war eine Freude. Hier ein Bild der geklebten Maske.

Geklebte Papiermaske

Mit der Maske konnte man jetzt schon fast zum Geldabheben gehen.. *fg*

Trageversuch der Papiermaske

Der nächste Schritt zur bestand darin, sie von innen weiter zu stabilisieren. Dazu benutzten wir Fiberglasmatten mit einem Gewicht von 280 g/m². Wir schnitten passende Schnipsel zurecht und klebten diese mit Hilfe von Sprühkleber in der Maske fest. Die Schnipsel müssen sich etwas überlappen. Ein Stoß Kleber, dann kann man den Schnipsel in Position bringen und mit einem Holzstäbchen andrücken.

Maske mit Glasfasergewebe

Jetzt wird von innen eine satte Schicht Resinpal aufgetragen. Um die Form zu bekommen, benutzten wir eine Gehrungslade und verbanden im unteren Teil beide Seitenteile mit Blumendraht. Wir führten das Ganze in 2 Schritten aus; im 1. stabilisierten wir die Maske als solches.

Glasfasergewebe mit Resinpal stabilisiert

Erst danach klebten wir die Stacheln in die vorgesehenen Öffnungen und führten die analogen Schritte mit Glasfaser und Resinpal durch. Damit ist die Maske von innen prinzipiell fertig, sie ist insgesamt formstabil und man kann nun mit der Bearbeitung von außen beginnen.

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