Stormtrooper Commander Helm
Der Commander Helm war der Einstieg und das 1. Projekt. Der Helm stammt von RS Propmaster, RS hat damals einen Original Stunt-Helm aus Episode 4 ergattern können und von diesem sind die verkauften Helme abgeformt. Der Helm besitzt demnach auch alle Unebenheiten in der Oberfläche und das typische asymetrische Gesicht.
Der Stormtrooper Helm gefiel mir von Anfang an extrem gut und es bestand früh der Gedanke, diesen auch in verschiedenen Versionen zu bauen und auch künstlerisch zu verändern. Da das Kit natürlich auch ein paar Euronen gekostet hat, bestand also der 1. Schritt darin, den Helm abzuformen und eine Mold zu erstellen, mit der sich später weitere Versionen fertigen ließen.
Zum Fertigen der Mold verwendete ich Rebound 25 von Smooth On. Rebound 25 ist ein Platin-Cure-Silikonkautschuk, dass 1:1 angemischt wird, was den Prozess angenehm leicht hält. Es kann mit einem Pinsel oder Spachtel auf senkrechten Flächen angebracht werden, ohne durchzuhängen, wobei 3 bis 4 Schichten notwendig sind, und härtet mit vernachlässigbarer Schrumpfung zu einem flexiblen Gummi. Ein Entgasen ist nicht zwingend notwendig. Die Zeit bis zur vollständigen Aushärtung beträgt ca. 6 Stunden. Die fertige Form hält mindestens mehrere Jahre halten.
Zunächst muss das Original mit Mold Release vorbehandelt werden, damit die Silikonform sich später auch gut wieder lösen lässt. Dieser Schritt ist immens wichtig, da ansonsten im schlimmsten Fall am Ende sowohl die Form als auch das Original zerstört sein können!!!
Kurz eingesprüht, mit einem weichen Pinsel leicht darüber ud 5 Minuten gewartet.
Dann mixte ich etwas Rebound 25 (Part A zu Part B in einem Verhältnis von 1:1) und trug es mit einem Pinsel relativ dünn auf. Ich wartete circa anderthalb Stunden, bis die Oberfläche noch leicht klebrig war.

Es folgte der 2. Durchgang analog um die Schicht insgesamt zu stärken und Stellen, die möglicherweise ausgelassen worden waren, zu füllen. Hier gab ich 2 Tropfen SoStrong Black hinzu. Damit färbt das Silikon sich dunkel und es fällt leichter zu sehen, wo man überall schon gepinselt hat.

Zu den Schichten 3 und 4 gab ich Thi-Vex hinzu. Damit läßt sich das Silikon verdicken, um Hinterschneidungen zu füllen oder das Auftragen auf vertikale Flächen zu erleichtern.


Das Ganze durfte dann über Nacht aushärten. Das Silikon ist im Endeffekt natürlich immer noch weich und biegsam und braucht eine Stütze um formstabil zu sein. Dieses ist die sogenannte Mother Mold. Dafür verwendete ich Plasti-Paste (1A : 3B nach Volumen), welches mit einem Holzrührstab zusammengemischt und danach dick aufgetragen wurde. Nach circa 90 Minuten ist es bretthart und stabilisiert die Silikonform.
Vor dem Auftragen muss man einen Plan machen, wie man hinterher alles wieder auseinander bauen kann. Wenn man in der völlig starren Mothermold die Mold hat und dann in diese das Plastik gießt, wird man es nie wieder hinaus bekommen, es sei den man nimmt die Säge zu Hilfe. Deshalb sollte die Mothermold von Anfang an in mindestens 2 Teilen konzipiert werden. Um das zu erreichen kann man bspw mit Knete arbeiten.

Ein Augenmerk sollte man darauf richten, wie man die beiden Hälften zusammenfügen kann, so dass sie auch an Ort und Stelle bleiben. Darüber hatte ich mir keine Gedanken gemacht und habe dann im Nachhinein dünne Löcher gebohrt und beide Hälften mit Draht fixiert. Besser ist es, von vornherein eine Art Verbindung zu schaffen, in dem man zB in die eine Hälfte Muttern eingießt oder ähnliches.
So sah das Ganze am Ende aus:

Bevor man das Plastik in die Form gießt, muss diese wiederum mit Release-Agent vorbehandelt werden.
Im nächsten Schritt wurde dann der Helm mit Smooth-Cast 65D gegossen. Dieses wird zu gleichen Teilen gemischt, muss für ca. 20 Sekunden gründlich verrührt werden und wird dann in die Silikonform gegossen und dort geschwenkt und verteilt. Pot-Life sind 2,5 Minuten, d.h. danach ist das Plastik so viskös, dass es nicht weiter umverteilt werden kann. Vollständig durchgehärtet ist das Ganze nach 15 Minuten. Je nach gewünschter Stärke sollten insgesamt 3 Schichten gegossen werden. Dabei ist es von Vorteil, wenn die vorherige Schicht noch leicht „klebrig“ ist, damit die Schichten sich optimal verbinden.
Das Endergebnis sah zufriedenstellend aus:

Der Cast wurde dann mit Seife unter laufendem Wasser von dem Release Agent befreit. Dieser Schritt darf vor dem Lackieren auf keinen Fall vergessen werden, da sonst die Farbe nicht hält.
Nun startete die Bearbeitung des Gesichtsteils. Als erstes ging es mit den Augen los. Nach Zehen einer Linie mit Bleistift wurde das Ganze mit Skalpell und danach mit Dremel möglichst akurat in Form gebracht. Als Hilfe dienten Vorlagen hauptsächlich von starwarshelmets.com.

Jetzt markierte ich per Bleistift die Linien, an denen oben und seitlich getrimmt werden sollte. Hier erwies sich mein altes biegsames Lineal als sehr hilfreich. Geht aber natürlich auch mit sonst was anderem..

Mit dem Dremel wurde das überschüssige Plastik entfernt.
Als Nächstes ging es an die Zähne. 4 pro Seite wurden bearbeitet. Ich habe mir verschiedene Trooper angeschaut und fand die leicht rundlichen Zähne persönlich attraktiver, aber das ist Geschmackssache.

Grobes Aneinanderhalten der beiden Teile. die Stellen, wo die Schraube durchkommt zeichnet sich glücklicherweise im Plastik ab.

Die beiden Teile wurden zusammengeschraubt. Wenn man dann um die eine Schraube auf jeder Seite "kippt", kann man festlegen, wie hoch die Braue sitzt. Nachdem man den gewünschten Look erreicht hat werden beide Teile mit Klemmen fixiert und man kann die unteren beiden Löcher bohren und verschrauben.
Als nächstes habe ich die Ohren grob vorgetrimmt. Es ist eine Linie im Plastik zu sehen, zu dieser habe ich ca. einen halben cm Sicherheitsabstand gelassen.

Der Helm wurde noch einmal gründlich angeschliffen, mit Seifenlauge abgespült und einmal mit Aceton abgerieben. Nach Trocknung erfolgte die Vorbereitung mit 1K Kunststoff-Primer. Danach folgten 2 Sprühgänge mit 2K RAL 7034.
Nach dem Trocknen wurde der Lack leicht angeschliffen. Dann wurden mit Flüssigmaskierfilm einige Lackabplatzern gepinselt. Den Pinsel kann man hinterher nur noch entsorgen.
Beim Trimmen der Ohren entstand trotz vorsichtiger Vorgehensweise ein deutlicher Spalt zwischen Ohren und Helm, der mir nicht gefiel. Die Ohren wurden mit Schrauben am Helm fixiert, die dazu verwendeten Schrauben entsprechen nicht den ursprünglichen, gefielen mir aber deutlich besser.

Die Spalte wurden mit ein wenig Smooth-Cast 65D verschlossen und dann etwas zurecht geschliffen.

Es folgte die Lackierung in Weiß. 2K 9016. Nach 4 Sprühgängen und Entfernung des Maskierfilms sah der Helm so aus:

Hier ein paar Lackabplatzer auf der Unterseite aus der Nähe:

Weiter geht's mit dem blauen Streifen. Die Frage, was für ein Farbton akurat ist, ließ sich nicht so leicht beantworten. Es wurde letzten Endes eine Mischung aus Königsblau, Pazifikblau und Nacht-Marineblau.
Nach Studium der Referenzbilder im FISD wurde der Streifen mit Kreppband abgeklebt. Da im Original das Ganze auch eher gewollt unperfekt aussieht, habe ich mich nicht bemüht, das Band akurat festzudrücken. Im Gegenteil wurde der Rand teilweise noch dezent eingerissen. Außerdem arbeitete ich noch ein wenig mit Flüssigmaskierfilm und die Augen wurden von innen abgeklebt.

Der Untergrund wurde angeschliffen. Dann kamen zuerst die dunkleren Töne, danach die hellere Farbe. Insgesamt sollte das Bild ein wenig "fleckig-aufgelockert-unharmonisch" sein.

Hier das Ergebnis:

Jetzt wurden die Pinsel aus der Schublade geholt. Zunächst aber wurden die Flächen, so wie sie zB in den Trapezoiden sein sollten, per Bleistift vorgezeichnet. Die schwarzen Applikationen auf den Ohren habe ich nach den Referenzbildern ebenfalls freihand vorgezeichnet.

Los ging's mit einem 1ser Pinsel und Humbrol enamel No 1. Um die schwarzen Linien einigermaßen hinzubekommen habe mich zuerst nur auf die äußere Linie konzentriert, diese versucht möglichst akurat zu machen und nach innen großzügig gepinselt

Im selben Arbeitsgang wurde der Vocoder angemalt.

Etwas übergemalte Farbe ließ sich sehr vorsichtig mit der Skalpellspitze wegkratzen, danach wurden die Konturen klarer. Weiter gings mit Humbrol grau No 5 und dem 1ser Pinsel.

Nun wurden auch die Zähne angemalt.

Als nächstes habe ich erst einmal die Tube-Stripes dazwischen geschoben.Vom FISD habe ich mir das Template von Pandatrooper herunter geladen. Panda gibt an, dass das Ganze am Ende 13/16" hoch sein soll, was den durchschnittlichen Mitteleuropäer natürlich vor Probleme stellt. Glücklicherweise hat ein freundlicher ebensolcher damit rumprobiert und am Ende ein pdf erstellt, welches man einfach nur ohne nachzudenken ausdrucken muss und voilá - die Tube-Stripes haben die richtige Größe!
Ich entschied mich für die idealisierten. "Handgemalte" sind auch dabei.
Wie funktioniert das Ganze nun? Ich legte ein ausreichend großes Stück Maskierfilm (Folie) auf den Tisch. Das ausgedruckte Template kam darüber und wurde mit Krepp-Band fixiert. Dann schnitt ich mit einem (sehr scharfen!) Skalpell und einem Elipsenlineal die Linien nach und zwar so tief, dass auch der Maskierfilm mitgeschnitten wurde. Schneidebrett o.ä. unterlegen nicht vergessen!

Danach kann man den Maskierfilm abziehen und es sieht so aus:

Dieses auf die Tubes zu kleben ist eine wahre Herausforderung und hat ewig gedauert. Das liegt einfach daran, dass der Untergrund in 2 Richtungen gewölbt ist. Meine Methode: Grob schauen, in der Mitte eine kleine Fläche ankleben. Dann mit einem Wattestäbchen nach vorne und hinten bzw unten und oben austreichen. Wenn es nicht passt, vorsichtig lösen bis zu Mitte und dann nur minimal in die richtige Richtung verschieben und wieder von vorne. Wenn es sitzt mit einem Wattestäbchen sehr sorgfältig Luftblasen herausstreichen und die Ränder andrücken.
Dann wurde lackiert. Um ein Unterlaufen des Maskierfilmes zu verhindern gibt es einen Trick: Man grundiert mit Weiß. Das schließt die (eventuell vorhandenen) Lücken, und wo es unterläuft sieht man es nicht.
Ich habe mir überlegt, kein anderes Blau auf dem Helm haben zu wollen. Auf den Bildern im FISD sehen in meinen Augen die Blautöne der Tube-Stripes auch genauso aus wie das Blau des Streifens. Deshalb nahm ich wieder meine PlastiKote Spraydosen und nebelte diesmal nur 2 Blautöne auf den Helm.

Falls doch etwas Farbe unterläuft, kann man sie mit einem in Aceton getränkten Wattestäbchen problemlos entfernen.

Jetzt folgten die Streifen in den Trapezoiden und Tränen. Dazu nahm ich einen 00er Pinsel sowie Schwarz No 21 zur Hand. Ich überlegte mir die Anzahl der Streifen, teilte die zur Verfügung stehende Fläche grob ein, um die Abstände zwischen den Streifen einigermaßen gleich hin zu bekommen. Die Striche wurden mit Bleistift grob vorgezeichnet. Los ging es. Wichtig ist, sich immer (!) eine Stelle am Helm zu suchen, auf der man den Handballen abstützen kann. Zunächst habe ich ganz dünn vorgepinselt, danach wurden die Streifen erarbeitet.

Im folgenden Bild habe ich versucht, einen unsauberen Kleks (Mitte-oben) nach dem trocknen mit dem Skalpell wegzukratzen. Das hat nicht funktioniert, der in Aceton getauchte Wattestäbchen war in der Folge die bessere Wahl.

Die Silikonform für die Mic-Tips habe ich in einem Schnapsglas gegossen. Das ging erstaunlich gut, obwohl der Rand sehr dünn ist, kam nach dem Gießen ein definitiv zufriedenstellendes Ergebnis heraus.

Die Schrauben wurden analog zum Original (oben rechts) gleich mit eingegossen. Dazu fixierte ich sie in einem Stück Plastik, das ich quer über das Glas legte.

Zum Lackieren nahm ich einfach ein Stück feste Pappe, machte ein kleines Loch hinein und fixierte die Tips mit Muttern. Außen das bekannte Schwarz.

Innen wurde mit Weiß lackiert. Der weiße Rand gelang wie folgt. Nach Schütteln der Farbdose öffnete ich den Deckel, legte ihn ab und tunkte das Mic-Tip vorsichtig in den Farbspiegel.
Die Gitter auszuschneide fand ich ehrlich gesagt schwierig. Mit dem Seitenschneider funktionierte es nicht sehr gut, mit einer scharfen Schere ging es einigermaßen, aber das Geflecht verschob sich doch für meinen Geschmack zu viel und franste am Rande aus. Möglicherweise wäre der Dremel mit Trennscheibe besser geeignet. Innen in den Tips ist ein feiner Rand, die Gitter werden hinein gedrückt und halten dort von alleine.
Es erfolgte die Montage nach Bohren von Löchern in den entsprechenden Stellen im Helm. So sieht es inklusive des korrigierten Vocoders fertig aus:

Vor den Mic-Tips kam noch eine Schicht Klarlack aus der Dose drauf. Hierfür nahm ich PlastiKote Clear Sealer satin. Das war soweit in Ordnung, als eh noch ein Weathering kommt. Für einen "schicken/sauberen" Helm ist es mir im Endeffekt deutlich zu matt, da müsste es wirklich glänzend sein!
Zwischenfinishing:






Nun folgt noch das „Weathering“. 2-3 Tropfen Schwarz mit einem Schuß Wasser verdünnt.

Die Mischung wird mit einem Wattestäbchen aufgetragen.


und dann mit einem Schwamm verstrichen/abgetupft. Experimentieren macht Freude, durch den Klarlack geht man eh kein Risiko.

Mit Weathering-Powder wird noch etwas nachgearbeitet. Dieses wird einfach mit einem Pinsel aufgetragen und verteilt.


Zum Schluss habe ich das Ganze mit kann man das Ganze noch mit Klarlack fixieren.
Ein paar Bilder des Helmes mit Weathering:




und einige Detailansichten:




Nun wurde der Helm innen Schwarz lackiert. Ein Mesh wurde hinter die Zähne geklebt.
Aus ABS-Platten schnitt ich eine Art Halterung für die Augenlinsen heraus. Das Plastik ließ sich mit einer Heißluftpistole erwärmen und leidlich an die Rundung anpassen.
Um die Rundung zu unterstützen, schraubte ich von innen noch durchsichtiges Acryl in einer schönen Wölbung ein. Es hat etwas Spannung und die Linsen sind dadurch schön gewölbt, liegen den Augenhöhlen ganz gut an und die Linsen haben eine gewisse Stoßfestigkeit.


Zum Abschluss noch ein paar Fotos



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